"Frei-ist-Frei" aus Sicht der Personalleitung

„Wir sprechen den Arbeitsmarkt viel intensiver an, mit einem besseren Angebot. Das kommt unseren Stammteams zugute!“


Personalleiter Fiam Lawson über die Verbesserung der Arbeitgeber-Attraktivität des Klinikums Oldenburg

 

Herr Fiam Lawson ist Personalleiter am Klinikum Oldenburg. In den letzten anderthalb Jahren wurde hier das Frei-ist-Frei-Konzept umgesetzt. Er erklärt, was seiner Meinung nach die Hauptbedeutung dieses Projektes ist, für das Krankenhaus und die Mitarbeiter.

Lawson hält das Flexibilisierungsprojekt als sehr vorteilhaft für die Arbeitgeber-Attraktivität. „Diese Attraktivität ist einer der Schwerpunkte für unser Krankenhaus, sowohl extern als auch insbesondere intern. Das war es, das ist es und muss es bleiben." so behauptet er. „Personalmangel ist auch bei uns ein Problem. Der Druck auf die Pflege-Mitarbeiter nimmt deswegen stark. Man muss das durchbrechen,  ein Umdenken ist unbedingt notwendig. Dazu haben wir uns vor anderthalb Jahren entschlossen.“ Zu diesem Zeitpunkt hat die Zusammenarbeit mit den Beratern von Noteboom-Van der Meulen begonnen.

 

Arbeitgeber-Attraktivität: extern und intern wichtig

Unterm Strich bin ich sehr zufrieden, so sagt Lawson. „Jetzt haben wir wirklich ein besonderes Angebot für potentielle Mitarbeitende, welches wir viel intensiver auf dem Arbeitsmarkt anbieten. Unser Online- Auftritt am Arbeitsmarkt, mit Selbstbestimmung der Arbeitszeit als Versprechen, führt zu vielen neuen Bewerbungen und wir konnten schon über 100 neue Flex-Kollegen in unserem Flexpool, im VarioTeam, einstellen. Das VarioTeam besteht aus Mitarbeitenden, die ihre Arbeitszeiten gerne selbst bestimmen und dafür auf mehreren Stationen eingesetzt werden. Ich wage deshalb zu sagen, dass wir jetzt als Arbeitgeber für den Arbeitsmarkt wirklich attraktiver sind. Mit dem VarioTeam haben wir jetzt eine fest etablierte Ausfallreserve, die sicherstellt, dass alle unsere Pflege-Mitarbeitenden sich besser auf ihren individuellen Dienstplan verlassen können. Das unerwünschte Einspringen bei Ausfall war vorher eher normal anstatt eine Ausnahme.“  Lawson argumentiert, dass die Steigerung der Arbeitgeber-Attraktivität die Zufriedenheit der Mitarbeiter direkt positiv beeinflusst, weil man Familie und Beruf besser aufeinander abstimmen kann. „Und das können wir jetzt allen unseren Pflege-Mitarbeitenden versprechen.“

„Jedoch muss die Krankenhaus-Organisation für die neue Arbeitsform aufgestellt sein“, so Lawson. „Es müssen die Voraussetzungen geschaffen werden, damit Flexibilisierung in der Praxis tatsächlich funktioniert. Und auch da hat das Berater-Team uns sehr gut unterstützt.“

 

Zusammenarbeit der Disziplinen

Da die Mitarbeiterplanung und Flexibilisierung auf die meisten Krankenhaus-Abteilungen Einfluss hat, sind in jedem Frei-ist-Frei Projekt viele Disziplinen vertreten. Zentrale Rolle spielt natürlich die Pflege – sowohl die Leitung als auch die Fachkräfte – aber auch die Personalabteilung und der Betriebsrat werden von Anfang an in die Umsetzung mit einbezogen.

Lawson findet dies ein wesentliches Thema: „Ein solches Projekt zielt darauf, die Planungsprozesse zu verbessern, wobei die Stabilität des Dienstplans das Ziel ist. Dann muss man intensiv und interdisziplinär zusammenarbeiten. Das war für uns alle gewöhnungsbedürftig. Aber es ist und bleibt wichtig, gemeinsam die neuen Prozesse mitzugestalten, damit es in der Praxis auch tatsächlich gut funktioniert und optimal eingesetzt wird. Das erfordert eine transparente und intensive Kommunikation. Das Berater-Team hat häufig darauf hingewiesen, und das war meiner Meinung nach auch notwendig. Unangenehme Entscheidungen sollte man nicht aufschieben. Denn sonst droht ein wichtiges Projekt wie dieses zu scheitern.“  

 

Zeit-Ressourcen als Erfolgsfaktor

Lawson möchte noch einen weiteren wichtigen Faktor erwähnen, der für den Erfolg des Projektes entscheidend ist. „Rückblickend denke ich, wir hätten noch genauer abschätzen müssen, wie viel Zeit und Engagement dieses Projekt erfordert. Von jedem Projektteilnehmer, von uns als Personalabteilung, insbesondere aber auch von der Pflege. Sowohl während der Umsetzung, als auch jetzt, wo wir es selbst weiterentwickeln müssen. Man kann so ein Projekt nicht nebenbei machen.”„ Aber“, so  Lawson, „das Konzept ist sehr gut und wir haben zusammen mit dem Berater-Team ein solides Fundament gebaut.“

 

Kommunizieren auf Augenhöhe

Die Arbeit von Noteboom-Van der Meulen ist jetzt im Klinikum Oldenburg abgeschlossen. „Jetzt sind die Berater Loran Noteboom und Frank Eggert nicht mehr bei uns vor Ort. Ich habe die Zusammenarbeit mit den beiden als sehr wertvoll erfahren – ein Austausch auf Augenhöhe! Noteboom ist ein Holländer, aber für mich ist nicht seine Nationalität, sondern seine Erfahrung interessant. Und ich finde wichtig, wie er sein Wissen mit uns teilt. Ich mag seinen pragmatischen und direkten Stil- Offen und intensiv. Kritisch, im positiven Sinne. Die Struktur ist nun vorhanden und wir werden sie weiterhin mit Begeisterung nutzen, so dass Flexibilisierung für die ganze Pflege auch wirklich ein Automatismus wird.“


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