In Hannover trafen sich über 80 Mitglieder und Interessierte zur DEVAP-Tagung. Im Mittelpunkt standen die beiden aktuell größten Herausforderungen, mit denen alle Altenhilfe-Organisationen konfrontiert sind: das Gewinnen und Binden neuer Mitarbeitender sowie der möglichst effiziente Einsatz des vorhandenen Personals. DEVAP hatte dazu mehrere Expert:innen eingeladen, die ihre Erfahrungen zu den Themen Recruitment, Kapazitätsplanung und § 113c SGB teilten.
Der DEVAP-Vorsitzende Wilfried Wesemann präsentierte gemeinsam mit Loran Noteboom, geschäftsführender Gesellschafter von Noteboom & Van der Meulen Unternehmensberatung, Antworten auf die Frage: „Arbeitszeit selbst bestimmen?“ In ihrem Vortrag machten sie anhand von Praxisbeispielen und ihrer Vision deutlich, wie nachhaltige Personalgewinnung in der Altenpflege gelingen kann.
Wesemann zeigte auf, wie ein Flexibilisierungsprojekt die gesamte Organisation in Bewegung setzt, notwendige Effizienz fördert und neue interne Kooperationen entstehen lässt. Ein professionell aufgebauter Flexpool komme der ganzen Einrichtung zugute: Das Flexbüro rekrutiere die passenden Kandidat:innen, sorge für stabile Dienstpläne in der Pflege und damit für mehr Ruhe und Verlässlichkeit in der Organisation. Er spricht teilweise auch aus eigener Erfahrung als Geschäftsführung von Bethel.
Anschließend erläuterte Noteboom, wie sich ein solches professionelles Flexbüro zu einem internen Mobilitätszentrum und schließlich zu einem umfassenden Workforce-Management-Center weiterentwickeln kann. Er skizzierte, wie Altenhilfe-Organisationen diesen Weg Schritt für Schritt beschreiten können. Wichtige Meilensteine seien dabei die Kombination von professionellem Recruitment mit intensiver Arbeitsmarktkommunikation sowie die Integration von Account-Management und Kapazitätsplanung. So entstehe aus Flex-Recruiting und -Planung in der Pflege ein zentrales, berufsgruppenübergreifendes Recruiting. Auch strukturelle Verknüpfungen mit (de)zentraler Dienstplanung seien denkbar. Auf diese Weise entstehe ein wirklich nachhaltiges und zukunftsfähiges System des „Finden und Binden“.
Die Zuhörenden waren hoch interessiert, stellten zahlreiche Fragen und wollten mehr über eine solche „Roadmap“ erfahren. Das Interesse stieg noch einmal deutlich, als das Thema Personalbemessung nach § 113c SGB XI auf die Agenda kam.
Thomas Kalwitzki vom SOCIUM Forschungszentrum der Universität Bremen, Mitautor des § 113c, erläuterte die wesentlichen Aspekte. Er betonte die Bedeutung einer präzisen Kapazitätsplanung, bei der der tatsächliche Bedarf detailliert erfasst wird. Nur so werde sichtbar, wie viele Mitarbeitende in welchen Funktionen erforderlich und zulässig sind. Ziel müsse es sein, Angebot und Frage so effizient wie möglich aufeinander abzustimmen.
Hierbei sei Flexibilisierung ein zentrales Business-Tool: Eine integrierte Einbindung des Flexpools in die Dienstplanung folgt dem 90-10-Prinzip. Dabei werden rund 10 % der notwendigen Grundbesetzung flexibilisiert. Der Flexpool ist somit kein Zusatz, sondern von Beginn an in die Planung integriert. Eine strukturierte Kapazitätsplanung sei dafür unverzichtbar. „Das kann aus einem skizzierten Workforce-Management-Center heraus optimal organisiert werden“, fasste Noteboom in der abschließenden Plenarrunde zusammen.
Viele Altenhilfe-Organisationen haben noch einen weiten Weg vor sich. Doch die Teilnehmenden der Tagung traten ihren Rückweg mit einer Fülle an wertvollen und praxisnahen Impulsen an.
Im Rahmen der Zusammenarbeit mit dem KERN-Leistungsverbund besuchte Loran Noteboom das Kinderhospiz Arche Noah, das 2001 unter dem Dach der Marienhospital Gelsenkirchen GmbH gegründet wurde. Loran Noteboom zeigte sich beim Rundgang durch die Einrichtung mit Wolfgang Heinberg, Vorstand des Arche-Fördervereins, begeistert vom Konzept der Arche Noah und von der Arbeit des Arche-Fördervereins. Herr Noteboom überreichte Herrn Heinberg einen symbolischen Scheck:
„Uns und unserem Team ist es ein großes Anliegen, immer wieder gezielt soziale Einrichtungen zu unterstützen – insbesondere Einrichtungen, die sich um Kinder und Jugendliche kümmern. Das, was die Arche Noah konzeptionell und pflegerisch anbietet, ist so wichtig für die die Gäste der Arche. Das Konzept und die Zusammenarbeit zwischen Arche-Team und Arche-Förderverein sind herausragend. Hier ist unsere Spende genau richtig platziert!“. Und auch das Arche-Neubauprojekt und die Kampagne NOAHS FREUNDE kamen zur Sprache. Wolfgang Heinberg: „Ich freue mich sehr, dass ich unsere Zukunftsideen und unsere Kampagne so intensiv mit Herrn Noteboom besprechen konnte, der mit seinem Unternehmen und dem Konzept „FREI IST FREI“ auch nah in den Alltagsthemen im Krankenhaussektor und in der Altenhilfe beheimatet ist. Und selbstverständlich sage ich 1000 Dank für 1.000 Euro, die dem Förderverein Kinderhospiz Gelsenkirchen e.V. Arche Noah helfen, wichtige Fördervereinsvorhaben für lebenslimitierend erkrankte Kinder und Jugendliche und ihre Familien zu finanzieren.“
Wolfang Heinberg (links), Vorstand des Arche-Fördervereins und Loran Noteboom von Frei ist Frei bei der Übergabe des Spenden-Schecks.
Das Pflege-Management Forum vereint Führungskräfte der Akut-, der Langzeit- und der mobilen Pflege und dient als Branchenplattform für den konstruktiven Dialog mit den Entscheidungsträger:innen des Gesundheits- und Sozialwesens in Österreich. Das PMF ist die jährliche Bühne für mutige Persönlichkeiten, die etwas verändern, bewegen und neue Perspektiven aufzeigen. Loran Noteboom und Peter van der Meulen referierten dort in diesem Jahr über Systemische Flexibilisierung in Gesundheitseinrichtungen und gestalteten einen Workshop.
Mit rund 50 Vollzeitkräften innerhalb eines Jahres ist das Projekt Flexpool im Klinikum Hersfeld-Rotenburg ein voller Erfolg. Viel schneller als geplant wurde das Ziel erreicht.
Die Zusammenarbeit hat allen viel Spaß gemacht. Aber nicht nur deshalb, sondern auch aus persönlichen Beweggründen hat sich Loran Noteboom entschieden, an den Verein Medikids, bzw die Kinderklinik am Klinikum Bad Hersfeld zu spenden:
„Als Berater für deutsche Krankenhäuser besuche ich viele Abteilungen. So auch die Kinderabteilungen. Gerade für die Kleinsten ist es nicht einfach, in einem Krankenhaus zu sein. Ich staune immer wieder,
wie stark die Kinder sind und wie gut sie ihren Aufenthalt im Krankenhaus meistern. Das motiviert mich jeden Tag unglaublich bei meiner Arbeit.
Mit der Spende möchten wir einen Beitrag dazu leisten, den Aufenthalt der Kinder in der Klinik noch angenehmer gestalten zu können.
Denn was gibt es Schöneres, als leuchtende Kinderaugen?!”
Loran Noteboom
Loran Noteboom von Frei ist Frei (links) übergibt den Spendencheck an die Medikids und die Kinderklinik vertreten durch Oberin Birgit Plaschke (mitte) und Chefärztin Dr. Carmen Knöppel.
Der Staatsminister für Gesundheit und Pflege, Klaus Holetschek, hat im Juni die Florence Nightingale Medaille der Bayrischen Staatsregierung für die Innovation des Flexpools FLEX4UKW an das Universitätsklinikum Würzburg verliehen. Herr Marcus Huppertz (Pflegedirektor) über diesen Preis:
„Das Grundkonzept dieser neuen Art der Flexibilisierung stammt aus den Niederlanden, wo bereits viele Erfahrungen mit der integrierten Flexibilisierung im Gesundheitswesen gesammelt wurden. Dieses arbeitnehmerorientierte Konzept wurde von der Beratungsfirma ‚Frei ist Frei‘ für den deutschen Arbeitsmarkt weiterentwickelt. Gemeinsam mit ihrem Berater- und Marketingteam haben wir im letzten Jahr viele organisatorischen Änderungen umgesetzt und im November 2022 eine umfassende Arbeitsmarkt-Kampagne gestartet.
Stolz bin ich mit Blick auf die uns überreichte Auszeichnung vor allem auch auf mein Team, das innerhalb eines Jahres das Flex4UKW aufgebaut hat. Das war ein intensiver Prozess, den wir als agiles Projekt in enger Zusammenarbeit mit ‚Frei ist Frei‘ durchgezogen haben. Und die großen Gewinner sind letztendlich alle unsere UKW-Mitarbeiter.“
Für das moderne und flexible Arbeitszeitmodell, den FLEXPOOL, wurde unser Kunde das Klinikum Hersfeld-Rotenburg von der NEW WORK SE mit dem beliebten NEW WORK Award ausgezeichnet – dem führenden Preis für zukunftsweisendes Arbeiten im deutschsprachigen Raum.
In der Kategorie „New Work – New Business“ belegt das heute über 80-köpfige Team den zweiten Platz.
Wir freuen uns, dass wir dem Klinikum Hersfeld-Rotenburg bei der Umsetzung des FLEXPOOL-Konzepts helfen konnten und dass der Erfolg des Konzepts von der NEW WORK SE honoriert wird.